Dieter J. 14.06.2024: Wie uns bei einer phantastischen Tour, ein Road Captain vor großem Unheil bewahrte -ein Tatsachenbericht aus dem Nördlinger Ries von Dieter Janetzko.
Da am zweiten Tourentag sogenanntes „durchwachsenes Wetter“ vorhergesagt war, fuhr unsere Alpen Chapter Truppe mit 12 Teilnehmer auf 9 Maschinen durch das Ries.
Die Heimat von Irmi und Helmut. Nun ist dieses Nördlinger Ries (wird so genannt, weil es dort eine alte Stadt mit Namen Nördlingen gibt), ein fast flacher Teller mit 25 km Durchmesser und aufgewölbtem Tellerrand, entstanden in grauer Vorzeit durch den Einschlag eines großen Meteoriten.
Abfahrt zur Samstagstour beim Gastgeber und RC-of-the-Day Helmut
Der Kraterrand soll auf ca. 460m über 0 liegen und wird von vielen Baden-Württembergern als Berg betrachtet und damit als Ausflugziel für Bergsteiger, Wanderer (normale), Gleitschirmflieger, Harley Fahrer und wahrscheinlich wird er im Winter auch als Skigebiet genutzt.
Helmut mit Sozia Irmi zeigten uns ihre Heimat. Ein weiter Blick zum Horizont mit sauberen, aufgeräumten Dörfern.
Alerheim hat außer einem versteckten Schloss noch zwei weitere Schätze zu bieten
Im Gasthof zum Grünen Baum in Langfurth, einer 600 Jahre alten Dorfwirtschaft in einem verschlafenen Dorf, gab es ein vorzügliches Mittagessen. Wir waren die einzigen Gäste und bekamen daher eine Vorzugsbedienung.
Wir fuhren die Serpentinen hoch auf den Tellerrand. Schauten den Gleitschirmfliegern zu, erkundeten die Steinerne Rinne. Ein Mini-Bach, der sich über einige 1000 Jahre auf eine Höhe von 1,6m hochgearbeitet hat, mittels Ablagerungen von Kalk.
Weitere Auskünfte hierüber durch unseren Hobby Geologen RC Thomas. All das bei bestem Wetter, viel Sonne und für Harley Fahrer arg warm.
Wir Harley Fahrer bilden immer eine geordnete Schlange. Die Hauptverantwortlichen solch einer Schlange fahren vorne und hinten. Vorne wird die Richtung vorgegeben und hinten wird aufgepasst, dass keiner verloren geht. Unser Mann für hinten war dieses Mal unser RC Thomas, der unsere Präsidentin Gitta als Sozia mit sich führte, da diese genesungsbedingt noch immer geduldig auf einen Neustart mit einem neuen Motorrades warten muss.
Wir hatten für diesen Nachmittag die Reihenfolge der Aktivitäten genau festgelegt. Ausflug, Heimfahrt zum Hotel, Garagenbier, Umziehen (zur Not mit Dusche) und Abfahrt mit dem großen Bus zum Abendessen. Es kam aber wieder einmal anders als geplant.
So fuhren wir, ganz gemütlich über die Landstraßen im Ries, als Thomas plötzlich ausscherte und mit ordentlich Gas nach vorne preschte, das Führermotorrad zum Anhalten zwang und eine kurze Besprechung abhielt.
Das macht man sonst nur, wenn persönliche Drücke vorhanden sind oder eine Pause dringend erforderlich ist, oder um Unheil abzuwenden.
Und, dass dem so war hat sich nur wenig später herausgestellt. Zunächst ging die Fahrt unverzüglich weiter mit leicht erhöhter Geschwindigkeit. Die schwarze Wand kam immer näher und man konnte den Regen schon riechen. Und plötzlich standen wir unvermutet vor Helmuts Doppelgarage. Nun ging alles sehr schnell. Sämtliche Maschinen wurden in seine Garage gepackt.
Es wurde schlagartig dunkel und das am helllichten Nachmittag. Dann kam das Unwetter.
Sturzbäche ergossen sich über uns mit Blitz und Donner, große Hagelkörner prasselten auf den Wintergarten nieder. Wir genossen eng zusammen, mit allen unseren 9 Maschinen, in der Doppelgarage gepackt, das kompakteste Garagenbier, das man sich vorstellen kann, um danach trocken bei Kaffee und Kuchen im Wintergarten zu schlemmen. Wir hatten bei all dem nur einen Zeitvorsprung von einigen Minuten. Nicht auszudenken, wenn uns das Unwetter auf offener Landstraße erwischt hätte...
Ein Weiterfahren wäre nicht möglich gewesen. Wir hätten das Gewitter stehend abwettern müssen. Und so rettete uns Thomas vor den Unbillen eines Unwetters. Denn er hatte auch als Schlangenende nicht nur die Straße auf seinem Navi, sondern verfolgte auch über sein Wetterradar permanent die Wolkenbewegungen am Himmel.
Der weitere Tagesablauf war dann wieder recht einfach. Wir versuchten den Kuchen und die Torten des Vortages zu vernichten. Wie schon am Vortag wurden wir auf das allerbeste von Irmi und Helmut verwöhnt, da kann kein Hotel – Konditorei – Restaurant mithalten. Helmut besorgte sich etwas später aus der Familie einen VW-Bus, brachte uns zum zweiten Garagenbier in ein Lokal und später zum Abendessen.
Es ging in die bekannte „Waldschänke Eisbrunn“ auf dem südlichen Kraterrand, in den Wald. Vorzügliches Abendessen. Wir blieben lange und ließen es uns richtig gut gehen.
Für die Harleys interessierten wir uns erst am nächsten Tag wieder.
Auf das vorzüglichste funktionierte der perfekte Shuttle-Service dann auch in der Frühe wieder. Mit dem Blick auf die Wettervorhersage, die für die Mittagszeit nichts Gutes im Süden versprach, änderten wir den ursprünglichen Plan, den Mittagstisch miteinander zu verbringen, in eine Strategie, die unser Heimfahrt-RC zwar nicht besonders gerne mag, aber dennoch im Repertoire hat: Die rasche und langweilige Heimfahrt über die Autobahn!
Aber so gelang es uns rechtzeitig vor dem Regenbeginn wieder zuhause zu sein. Lediglich ein kleines Regenband streifte unseren Weg, welches durch unseren frühen Start aber noch so klein war, dass dieses ohne anlegen der Regenbekleidung durchfahren werden konnte.
So waren alle zwar schon um 12:30 Uhr am Sonntag zuhause, aber wir waren das zweite Mal froh vom großen Regen verschont geblieben zu sein. Lediglich unsere Kemptener wurden, wie schon auf der Hinfahrt zum Treffpunkt in der Nähe ihrer Heimat ein kleines bisschen nässer.
Drei schöne Tage waren zu Ende, ein ganz, ganz großes Dankeschön an Irmi und Helmut für Ihre unglaublich tolle Organisation. Der Unterkunft in Harburg, ihrer nicht zu übertreffenden Gastlichkeit, das vorzügliche Essen, die köstlichen Kuchen und Torten – nicht nur Thomas war von Irmis Prinzregententorte in 13 Schichten hellauf begeistert.
Die von Helmut souverän angeführte Tour am Samstag hatte zahlreiche Highlights wie den BWM-Enduropark in Hechlingen. Nach der von Helmut für uns organisierten professionellen Führung durch das Areal waren sich fünf Teilnehmer sicher, das wäre ein Extratouren-Wochenende mit den dort, relativ günstig zu mietenden nagelneuen BMW-Maschinen wert. Was man dort wohl an einem Tag an Erfahrung lernt ist auch für uns Harleyfahrer auf der Straße viel Wert. Mal sehen, ob das Eingang in die Tourenplanung 2025 findet?
Die Geo-Attraktion „steinerne Rinne“ bei Wolfsbronn, begeisterte, wie auch der Fernblick vom Hesselberg, und die überhaubt hervorragende Streckenauswahl. Alles wird uns lange und bestens in Erinnerung bleiben. Genauso wie die von Thomas geführte ausgedehnte Hin- und blitzeschnelle Rückfahrt.
Ein verlängertes Wochenende vom Feinsten - von mir fünf Sterne.
Euer Vize Dieter Janetzko, immer gerne mit Euch unterwegs
Mit dabei waren: 12 Teilnehmer auf 9 Mopeds
Irmi & Helmut, Brigitte & Dietmar, Margret & Klaus, Gitta & Thomas, Axel, Norbert, Ralph
und Dieter J.
Etwas Tourstatistik:
Anfahrt: 249km, mit flotten 58 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
Tour Helmut: unwetterbedingte 148km von geplanten 208km, Durchschnitt: 56 km/h
Rückfahrt: 87km bis zum Tourende bei Nersingen, Durchschnitt: 78 km/h (da Autobahn).
Die Touren auf der Karte
Unsere Bildergallerie
Hinweis: Für Interessierte welche den Tourverlauf genauer nachvollziehen wollen gibt es den Streckenverlauf in unserem OneDrive-Cloud-Datenspeicher "AlpenChapterMitglieder". Dort sind, im Unterordner zur Tour, die gefahrenen GPS-Tracks und eine Wegpunkte-Datei downloadbar.
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