Dieter J.: Doc Bernd´s Sommertour, heuer eine echte „Tour-de-feucht“, fand als gemeinsame Veranstaltung mit Teilnehmern des Allgäu Chapter, zusammen mit Teilnehmern des Alpen-Chapters-In-Gründung-e.V. und lieben Gästen aus der Schweiz statt. Gemeinsam unterwegs, tolerant, freundschaftlich brückenbildend.
Eigentlich ist Doc ja bekannt für seine Reisen innerhalb Europas.
Die Ziele sollen schon außergewöhnlich sein. Im Normalfall wird bei der Entfernung zum Ziel immer eine Übernachtung eingeplant. Der Ursprungsplan war eine Reise nach Polen durch die masurische Seenplatte. Dann kam Corona und aus der Fernreise wurde eine Tour durch die deutschen Mittelgebirge, Odenwald, Hunsrück, Eifel und Spessart.
Am Samstag bei gutem Wetter ging es los, Richtung Nord-West durch das Allgäu, vorbei an Ulm, über die Dörfer.
Nun ist Doc immer für eine Überraschung gut. Bei hohen Temperaturen führte er uns zur
Mittagszeit mitten durch Stuttgart. Viel Verkehr, viele Ampeln, Stopp und Go. Ich nehme an,
es sollte eine Lehrstunde für enges Kolonnenfahren werden mit gleichzeitiger Prüfung der
thermischen Belastbarkeit eines in Leder eingepackten Harley Fahrers.
Dann lernten wir auch noch Heilbronn kennen und wir waren schon gespannt, welche Städte
uns Doc noch zeigen würde.
Aber dann wurde es besser. Wir waren am Neckar und die Landschaft wurde hügelig und waldreich. Die Dörfer wurden immer kleiner und wir erreichten Höchst im Odenwald. Es ist die Stadt mit den beiden größten Werken zur Herstellung von Motorradreifen in Deutschland.
Dann ging alles ganz schnell. Absatteln, Garagenbier, Dusche und ab auf die Terrasse des
besten Lokals am Platze zum Abendessen. Ausgezeichnete Küche. Wir waren sehr zufrieden und buchten auch gleich für den nächsten Abend.
Am Sonntag gab es eine Rundreise durch den Odenwald mit seinen vielen Kurven und mit
Kaffee und Kuchen am Neckar. Kultureller Höhepunkt war der Besuch des alten Rathauses
von Michelstadt.
Für Montag war ein Ortswechsel in die Eifel geplant. Alle verfügbaren Wetter Apps sagten
jedoch für den Nachmittag Regen bis Unwetter voraus. Da war dann die Entscheidung recht
einfach. Auf schnellen Straßen quer durch das Land, über den Rhein und zielstrebig nach Monschau.
Monschau ist eine wunderschöne alte Stadt in einem tiefen Tal gelegen, nicht weit von Aachen entfernt.
Wir hatten es auch fast geschafft, aber dann erwischte es uns doch noch. Wir näherten
uns Monschau über einem Bergrücken, der mit vielen Windrädern bestückt war. Der Himmel war wolkenverhangen. Als dann die Windräder plötzlich verschwanden, war das ein untrügliches Zeichen für Sturm und Starkregen. Also auf den letzten Kilometern die Regenkombis an und weiter langsam Richtung Monschau.
Doc hatte sich die Lage des Hotels wohl nicht angesehen, oder er wollte prüfen,
wie mutig so ein Harley Fahrer sein kann.
Das Hotel lag an einem Steilhang und die Straßen stammten vermutlich noch aus dem Mittelalter.
Sie bestanden aus geglättetem Kopfsteinpflaster und verfügbarem Vulkangestein. Eine
Tiefgarageneinfahrt ist dagegen flach und ein Kinderspiel.
Also rutschten wir langsam bei Regen und superglatter Straße zu Tal. Immer 2 Mitfahrer
hielten die Maschinen hinten fest. Zum Schluss gab es dann noch eine serpentinenartige
rechts links Kurve und wir waren am Ziel. Ideal für eine beladene fast 500 kg schwere Harley.
Monschau mit seinen vielen schönen alten Häusern ist ein schöner Anblick. Aber wenn es
permanent regnet und die meisten Lokale geschlossen haben, weil die Tagestouristen
zu Hause geblieben waren, ist es hier einfach nur trostlos und öde. Alternativen mussten her.
Wir sind dann am Dienstag mit Bus und Bahn nach Aachen und am Mittwoch nach Köln
gefahren. Also viel Kultur an den beiden Tagen. Besichtigung des Kaiserdoms zu Aachen, des gotischen Rathauses und des Elisenbrunnens, in dem schon Karl der Große seine rheumatischen Knochen getaucht haben soll.
Dann einen Tag später besuchten wir den großen gotischen Dom zu Köln und die wunderschöne Romanische Martinskirche.
Dann durch die Kölner Altstadt bis zum Neumarkt, wo dann am Gründonnerstag
die Post abgeht und die alten Weiber das Regiment übernehmen. Am Rathaus türkische Hochzeiten am Fließband. Für uns ein interessantes Schauspiel fremder Sitten und Gebräuche. Auf der Heimreise schnell einen Abstecher zum Aachener Harley Händler. K&M passt da wohl mehrmals rein. Die Damen ergänzten ihre Garderobe zu Sonderkonditionen.
Am Donnerstag wagten wir uns dann, trotz Regens, aus unserem Tal, in der Hoffnung irgendwo auf eine Trockenperiode zu stoßen. Das hat dann auch funktioniert. Leider streiften wir dabei auch das Ahrtal und die Nebentäler mit seinen enormen Verwüstungen. Schön wurde es dann wieder in Cochem und so fuhren wir entlang der Mosel bei strahlendem Sonnenschein.
Am Freitag dann die geplante Reise in den Spessart, vorbei an Frankfurt nach Mespelbrunn.
Schönes Hotel, großer Garten, freundliches Personal, super Speisekarte. Wir entschlossen uns, dieses Haus als Ziel für eine Kurzreise zu definieren.
Eigentlich wollten wir noch am Sonntag eine Tour durch den Spessart machen, Aber die
Wetterprognosen für den Sonntag sahen sehr schlecht aus. Also entschieden wir uns, die Reise um einen Tag zu verkürzen, und so fuhren wir schon am Samstag nach Hause.
Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellte, denn am Sonntag war es nur nass.
Fazit: Auf den August als Sonnenmonat kann man sich auch nicht mehr verlassen.
Wir sind trotzdem schöne Touren gefahren und haben in Aachen und Köln
viel gesehen.
Mit von der Partie waren: Organisator Doc, Dieter und Petra, Jürgen und Andrea, Norbert, Peter, Dieter J. und Katrin aus der Schweiz.
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