Gitta S. 10.08.2022: So war unser Alpen-Vorhaben angekündigt: "Viertagestour mit Pässen satt für Kenner und Könner, Küche herrlich für Genießer. Garniert mit 21 feinen Pässen verteilt auf ca. 1.100km.“
Wir waren vom Start weg sehr glücklich, dass die Wettervorhersage präzise eingetroffen ist. Wunderbares -heißes- Wetter, durchwachsen mit nur wenigen, aber heftigen Gewitterschauern, meist in der Höhe und lokal begrenzt, aber herzhaft.
Tempo, Aufenthaltsdauer und Strecke wurde täglich diesen Verhältnissen angepasst. Wozu steckt, denn Thomas so viel Zeit in die Planung? Nun, damit er unterwegs seine Pläne umschmeißt und auf spontane Alternativen umschwenkt. Trotz kurzem Schauer am Foscagno-Pass kamen wir so gut durch, dass niemand Regenzeug brauchte. Binnen nur 20 Kilometern stieg dann die Temperatur von 12,5 Grad am Foscagno in knapp 2300m auf 38 Grad im 1250m hohen Bormio an. So schnell waren meine Jeans noch nie wieder knochentrocken. Ich sage nur Harley mit eingebauten Fö(h)n-Winden. Über zahlreiche kühle Tunnel ging es dem Zielhotel in Bienno/Prestine entgegen. Und damit dabei niemand Opfer eines späten Mittagsschlaf wurde, würzte Thomas die Tour vor Schluss noch mit der Überquerung des sehr engen, bei Radrennfahrern berüchtigten, Mortirolo-Pass. So lernten wir auch gleich etwas Italienisch, den Unterschied zwischen „Caduta Sassi“ und „Caduta Massi“, und daß „Strada Pericoloso“, natürlich Straße mit schönem Ausblick bedeutet. Eine Garantie für Dankbarkeit, nicht nur für ein kühles Garagenbier im Hotel.
In diesem Stil ging es dann die kommenden Tage weiter, die Tour wurde der Wettersituation angepasst und optimiert. Dies gelang dann auch für alle drei Folgetage, natürlich mit einer Ausnahme. Für die Strecke Idro-See / Passo Croce Domini war Regenbekleidung angesagt. Und als beinahe Zweifel aufkamen, ob Thomas vielleicht zu früh Regenbekleidung empfahl... waren die Zweifel weggeschwemmt, als uns das Gewitter in Passnähe erwischte und binnen kürzester Zeit ordendlich die Kuh-Sch… von dem Mopeds abspülte. Dies blieb dann aber glücklicher Weise die einzige, aber heftige, Dusche auf der ganzen Tour.
Thomas kann auch kürzer. Durch deutliches Einkürzen von knapp 100km und den Verzicht auf drei kleine Pässleiin, schafften wir unser Wunschziel am dritten Tag: „Trocken und mit Spass früh über den Passo Di San Marco kommen!“. Wie zeitlich eng das dennoch war sahen wir eine Stunde nach Ankunft am Hotel Trieste/Morbegno. Nach Genuss unseres Garagencocktails und nur kurzem Spaziergang im Städtchen zeigte sich das Wetter wieder was ein Gewitter kann.
Da das Wetter für unseren Abfahrtstag beste Konditionen versprach, ging es sogleich wieder auf den Plan einer ausführlichen Befahrung umliegender Klein- Straßen und Klein-Pässen. Natürlich nur um sicher zu gehen das, vom Hotel, auf schneller Strecke, sonst nur 50km entfernte „Merizzi“ sicher im hungrigen Zustand zu erreichen. Was für ein Jammer wäre es gewesen, dort beim Schlemmen durch Appetitlosigkeit gebremst worden zu sein ;-). Gourmetmäßig bestens versorgt, lag dann die Durchquerung der Schweiz vor uns. Die eigentlich nicht so sehr spektakulären Strecken über den Bernina und Julier empfanden wir dieses Mal jedoch als äußerst attraktiv. Warum? Bestes Wetter und, da es Montag war, nur ganz wenig Verkehr. So wurden auch das 80km/h und anschließende 120km/h Limit auf der Rheintalautobahn eine durchaus flotte erfrischende Angelegenheit.
Bei der Tour-de-Genuss verabschiedeten wir uns standesgemäß bei einer letzten Einkehr im Taco-Taco in Lustenau.
Dort äußerten wir dann den Wunsch von den Reiseteilnehmern ein paar Zeilen mit Eindrücken zu bekommen. Wir freuen uns sehr, dass dieser so toll erfüllt wurde. Anbei diese Sammlung
Mit herzlichem Gruß Gitta.
Margret R.
Hallo Thomas, es war eine sehr schöne Tour. Viele Kurven, sehr gut ausgewählt. Immer wieder dachte ich, da kann doch keine Straße weitergehen. Bei manchen Kurven war ich stolz wie flüssig ich sie geschafft habe. Bei den anderen sagte ich mir Übung macht den Meister. Das italienische Essen war vorzüglich. Kurz und knapp "Danke"!
Gruß Margret
Klaus R.
Hallo Gitta, an der Tour habe ich die Mischung aus kleinen und großen Passen sehr genossen. Im Nachhinein finde ich die Regen Fahrt über den Pass besonders interessant, meine Gedanken in Worten. Habe ich die Kurve jetzt zu früh oder spät angebremst, oder warum habe ich überhaupt auf die Bremse gedrückt?
Besonders schön finde ich das keiner nach der Ankunft schlechte Laune gehabt hat.
Gruß Klaus
Helmut M.
„Hallo Gitta & Thomas, hab Euch ein paar Zeilen zu unserer Tour per Mail geschickt 🤭 War einfach nur schön 🤩 Liebe Grüße Helmut“
Es war wie versprochen, eine anspruchsvolle Alpentour mit allem, was mit einer Harley noch möglich ist zu fahren. Schon am ersten Tag die Begegnung mit dem Passo del Mortirolo mit seinen nie enden wollenden Tornanten. Das alles auf sehr schmalen Straßen, bei denen es schon Radfahrern beim Kurvenfahren schwindelig wird. Gefühlt waren es in den vier Tagen tatsächlich ca. 20 Pässe mit meist sehr kleinen und engen Straßen und ich frage mich immer wieder, wie Thomas diese Sträßchen findet. Auch die schon legendären Ortsdurchfahrten mit mega-engen Gässchen durften natürlich nicht fehlen. Am vierten Tag dann nochmals Pässe wie man sie von Fotos her kennt, dem Passo del Bernina und dem Julierpass mit breiten Straßen, mit vielen Tornanten aber auch mit weit geschwungenen Kurven. Das alles bei herrlichem Wetter mit bester Fernsicht. Schöner geht´s nicht.
Jeder Stopp, sei es Imbiss, Eisdiele, Cafés, Restaurants oder unsere Hotels, alles bestens organisiert und recherchiert von Road Captain Thomas.
Für mich ein ganz tolles Erlebnis mit einer super Truppe, die nicht nur auf der Straße sehr gut harmonisierte. Vielen Dank an Gitta und Thomas für die hervorragende Organisation und Durchführung der Tour 😊
Petra & Michael M.
…wir fanden es toll, dass wir als Gäste diese Tour mitfahren durften!
1111 Kilometer mit mindestens 3 Mal so vielen Kurven, lange, kurze, schmale und noch schmälere… hinter jeder Kurve ein neuer Eindruck: Panorama, Wald, Gebirge, Seen, Gipfel, Ziegen auch Gewitterregen… alles war dabei.
Dazwischen immer wieder kulinarische Einlagen, Erholung und Zeit für ein Schwätzle. Und das machte saumäßigen Spaß! Wir haben ein neues Wort gelernt-das Garagenbier !!
Eine feine Wortschöpfung, die Garage haben wir zwar nicht gefunden, das Bier dafür umso mehr (aber wehe dem, der ein saures Radler in Italien möchte).
Es waren 4 herrliche Tage mit einer tollen Gruppe, gerne wieder !!
Grüße Michael & Petra
Dieter J.
Zum Anfang auch gleich die Zusammenfassung. Es ist die Überschrift der Reise von unserem RC-Thomas: „Pässe satt für Kenner und Könner. Küche für Genießer.“
Stimmt zu 100% und damit könnte man die Geschichte der Reise auch beenden. Aber die Leser sollten schon ein paar Eindrücke mehr bekommen. Unsere Presidentin Gitta ist ja für eine vorausschauende Planung bekannt. Und so durften oder mussten wir eine Woche vor der 4 Tages Tour durch die Alpen in den Schwarzwald zum Üben von Pässen und Kurven. Wie sich dann auch später herausstellte, war das äußerst wichtig gewesen. Denn unser RC Thomas plante Straßen, die in einer normalen Auto-Straßenkarte maximal als dünner Strich angedeutet werden.
Nun lassen sich die geplanten 21 Pässe, die wir abarbeiten sollten, in 3 Kategorien unterteilen. Ganz einfach zu befahren sind die ausgebauten Autobahn- Pässe, wie Julier oder Bernina. Dann die etwas schwierigeren, wie Albula oder Ofen.
Aber dann kommen die Pässe, die eigentlich keiner kennt, außer vielleicht ein paar Bergbauern aus der Gegend. Sie sind immer äußerst schmal, der Straßenbelag besteht aus ausgebesserten Teilstücken, sie sind immer unangenehm steil und haben für Harley Fahrer unendlich viele Steilkurven, immer angekündigt mit „Tornante oder Curva rapida“.
Das waren dann die Straßen, die Thomas mit „für Könner“ beschrieben hat und bei denen max. die ersten beide Gänge zum Einsatz kamen, bei gleichzeitiger extrem hoher Belastung von Bremse und Kupplung.
Unser Ziel war eine seit Jahrzehnten bekannte Unterkunft für Motorradfahrer und Feinschmecker mit Namen „Oasis Verde“. Tolle und abwechslungsreiche italienische Küche. Auch gut besucht von der einheimischen Bevölkerung. Und gleich über dem Lokal startet der Pass. Ein paar Daten zur Reise: Über die Autobahn bis Chur. Dann die einfachen Pässe Albula und Punt Dal Gall.
Danach die Spezialitäten Dell Eira, Mortirolo und Foscano. Alles über 2000 m Passhöhe, steil, eng schwierig. Immer in der Hoffnung, dass in der nächsten Tornante kein Hindernis auftaucht, wie ein alter Fiat oder ein verrückter Radfahrer. Danach war es schön am Ziel zu sein und das Bier auf der großen Terrasse zu genießen.
Am Samstag stand eine Rundreise auf dem Plan. Vorab ein paar kleine Pässe. Dann runter zum Gardasee. Stärkung in Salo am Hafen, weiter zum Idro See auf ein Eis und danach eigentlich nur noch über den Croce Domini mit knapp 1900 m ins Hotel.
Nun bekam der italienische, blaue Himmel eine dunkle Färbung und ein sanftes Grummeln ließ ein aufziehendes Gewitter erahnen. Auch ein intensives Studium der Wetter App brachte kein trockenes Ergebnis. Aus Gründen der Vernunft und der Sicherheit zogen wir die Regenkombis an. Und das bei 35 Grad und starteten den Angriff auf den Croce Domini. Und dann brach die Hölle los. Blitz, Donner, Starkregen. Sturzbäche, vermischt Steinen, Sand und Kies überschwemmten die steilen und schmalen Straßen. Die Temperatur sank auf 12 Grad. Sicht keine.
Windshield und Visier waren nur noch hinderlich und behinderten die Sicht auf die kaum erkennbaren roten Lichter der vorausfahrenden Harley. Das war dann die Kategorie für Kenner und Könner. Die Regenkombis hielten den Wassermassen nicht stand, es war einfach alles nass. Aber nach gefühlten Stunden Fahrt durch das Unwetter kam bergabwärts dann die Sonne durch. Wir haben es alle gut überstanden und haken die Fahrt unter Abenteuer ab.
Am Sonntag dann Ortswechsel ins Hotel Trieste in Morbegno, über Pässe, die wir inzwischen mit Leichtigkeit bewältigten. Auch die schmalen Serpentinenstraßen hatten ihren Schrecken verloren. Den letzten Pass San Marco mit 2000 m, den man uns mit schwierig beschrieben hatte, bewältigten wir nun mit Leichtigkeit.
Das Hotel hatte einen wunderschönen Garten für unser Startgetränk für den Abend. Danach einen kleinen Bummel durch die Altstadt. Einkehr in einer etwas dunklen Kneipe, aber mit selbst gebrautem Bier, was auch trinkbar war. Wir mussten länger ausharren als geplant, da es mal wieder gewitterte. Aber solange etwas Trinkbares vorhanden ist, bewiesen wir Sitzfleisch. Aber trotzdem pünktlich zum excellenten3 Gänge Menü mit gutem Hauswein. Beste Stimmung. Ende war erst, als die Wirtsleute ins Bett wollten.
Die Heimreise am Montag mit den inzwischen obligatorischen Pässen, durch ein wunderschönes Naturschutzgebiet nach Tirano. Mittagpause in einem Spezialitäten Café mit tollen Gerichten. Eine Entdeckung von Thomas und Gitta auf einer ihrer früheren Reisen. Dann über den Bernina und Julier in Richtung Chur und weiter in die Heimat. Es war eine schöne Reise. Alle Teilnehmer waren zufrieden. Die Organisation war bestens. Thomas hat uns durch wunderschöne und abwechslungsreiche Gegenden geführt. Es ist schon bewundernswert, was man mit einer schweren Harley alles anstellen kann, wenn man muss. Es gab auch den Wunsch, den Croce Domini bei gutem Wetter zu befahren. Er ist wirklich sehr schön, wenn man was sieht.
Ein verlängertes Wochenende, mit dem Ziel Oasis Verde ist bestimmt machbar…
Tour-Statistik: Gesamt-Fahrstrecke an vier Tagen, moderate 990km. Anfahrtstag 325km, Rundtour Tre-Lagos 188km, Hotel-Verlagerung 172km, Rückfahrt 307km.
Die Teilnehmer waren Petra und Michael M., Margret & Klaus R., Dieter J., Helmut M. Thomas K. und Gitta S.
Folgenden 18 Pässe wurden "verköstigt" (in der Reihenfolge der Tour):
Albula-Pass 2315m (beeindruckend)
Punt Dal Gall 1805m (überraschend)
Passo Dell' Eira 2208m (hungrig und höher als er erschien)
Passo Foscagno 2291m (im Regen, aber mit deutlich erkennbarer Top-Wetter-Perspektive)
Passo Del Mortirolo 1852m (kuschelig eng)
Passo Dei Tre Termini 681m (mit wunderbaremn Seeblick)
CoccaDelSantellone 873m (kuscheliger geht es kaum)
Passo Di Croce Domini 1892m (mit entgegenkommender Kieselsteinsuppe)
Croce Di Salven 1108m (der Spassmacher am Morgen)
Passo Della Presolana 1297m (mit musealem Kaffee-Charakter)
Colle Di Zambla 1264m (Radlers Paradies, mit westernmäßiger Einkehr)
La Forcella 1039m (der unauffällige)
Passo Della Corone 1050m
Passo San Marco 1991m (Sieger der Herzen-Pass)
Passo Del Apricia 1180m (der mit Abstand häßlichste Pass, phu, schlimme Touri-S...)
Passo Di Santa Christiana 1427m
Berninapass 2328m
Julierpass 2284m (die letzten beiden bei traumhaftem Wetter und wenigem, gut überholbarem Verkehr)
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